Ein Gründungsdokument konnte ich bisher nicht auffinden.
Es liegt jedoch ein Rückblick eines Gründers über die
Gründung und das 1. USZ Jahr vor. Text aus Bulletin 1/79
 

ERSTER JAHRESRUECKBLICK DER SEKTION USZ BASEL GESCHRIEBEN IM 1960

 

Ein kleiner Rückblick auf die Entwicklung des Tauchwesens und auf die Entwicklung unseres Vereins kann nicht schaden. Deshalb sei mir diese Reminiszenz ins Jahr 1958 erlaubt. Zu jener Zeit finden wir den Unterwassersport als kleine Pflanze mit winzigen Würzelchen, die nach einem guten Grund suchen für ihr Gedeihen.

So war es auch, als ich im Frühjahr 1958 in einer Fernsehsendung in überraschender Weise eine Reportage aus dem Zürcher Hallenbad miterleben durfte. Es waren die 2 Taucherklubs von Zürich, die eine reichhaltige, interessante Sendung über ihre Ziele darlegten und das "Tauchen" demonstrierten. Am folgenden Tag telephonierte ich ins Hallenbad Zürich und erkundigte mich nach dem Präsidenten des USZ. Nach einem kurzen Briefwechsel mit Herrn Knigge erhielt ich bald darauf aus Genf vorn Sekretariat des Clubs Méditerranée eine Mitgliederliste von Personen, die in Basel und Umgebung ansässig waren.

Nach einem Rundschreiben, das ich alsdann im Monat Juni startete, gelang es mir, mit den Méditerranée Mitgliedern und Interessenten einen vorzüglichen Kontakt zu erlangen. So half ein jeder mit, ein kameradschaftliches Beisammensein, sei es beim Training oder beim Hock anzustreben, immer half man einander und beriet sich untereinander, denn ein jeder wusste und fühlte es, dass es meine Absicht war, eine Sektion des USZ in Basel zu gründen. Kollege Ch. Capt stand viel bei den ersten Trainingsstunden, die wir im Gartenbad St. Jakob durchführten, als geeigneter Trainer vor, sodass man ihn bereits als Trainer I vormerken konnte.

Am 5. Dezember 1958 
kam endlich der Tag, nach dem ich mich mit großer Freude sehnte! Es war der Tag, an dem in Basel eine Sektion des TAUCHCLUBS U S Z gegründet werden sollte.

Dank sei all den Mitgliedern, die tatkräftig mithalfen, den Club "aus dem Wasser zu heben" und die Würzelchen des Vereins in gute Erde zu stecken. Ja, es gelang sogar einen Vorstand zusammen zu schmieden!

Erster Präsident war Dr. Baumgartner, Vizepräsident Herr Gasche. Ein schreibgewandter Sekretär wurde in der Person von Herrn Einzele gefunden und als Trainer II und Kassier Wilhelm Brülhart. Wie schon erwähnt, übernahm Herr Ch. Capt als Trainer I sein Amt in zustimmender Weise an. Für mich war es eine unbeschreibbare Freude, dass noch am Ende des alten Jahres 1958 erreicht wurde, den Club zu gründen und sogar den Vorstand unter ein Dach zu bringen.

Es war eine bescheidene, schlichte Gründung im Lokal des Rest. "Bachlettenstübli".

Leider Konnte bisher kein Bild der eigent- lichen Gründung aufgefunden werden. So habe ich aus dem, dem Bericht beige- fügten gedruckten Bild mit Titel
"Gründungsmitglieder in gemütlicher Runde" beigefügt.

Sorry die Qualität lässt sich nicht verbessern und wer welcher ist, weiss ich auch noch nicht.

Es war mir von allem Anfang an klar, dass unser Präsident sowie auch unser Sekretär durch geschäftliche Arbeiten sehr in Anspruch genommen sind, und ich entschloss mich daher, ihnen nach Möglichkeit Clubarbeiten abzunehmen. Gleich nach der Gründung machte ich allen Mitgliedern mittels eines Rundschreibens bekannt, welche Herren sich als Vorstandsmitglieder zur Verfügung stellten und dass die Trainingszeiten während der Winterszeit ins Hallenbad "Rialto" verlegt wurden (jeden Donnerstag).

1959 das erste Jahr unseres Taucherklubs hatte wirklich gut begonnen. Bereits am 8. April konnten wir einen Filmabend im Rest. "Heuwage" im grossen Saal durchführen, an dem laut der Präsenzliste 25 begeisterte Mitglieder und Interessenten anwesend waren. Diesen Filmabend hatten wir unserem Vizepräsidenten Herrn E. Gasche zu verdanken, der uns einen reichhaltigen Film über seine Reise nach Sardinien und der Insel Djerba vorführte. Mit einem herzlichen Dankeschön sei ihm seine Mühe und Arbeit, die er für diesen Abend aufwenden musste, verdankt. Es war ein schöner, gelungener Filmabend, den wir nicht vergessen werden.

Am 5. Juni startete die Firma Kost mit unserer Hilfe für uns einen Werbefilmabend im grossen Saal des Rest. Rialto. Dieser Abend war für die Oeffentlichkeit bestimmt. Des weiteren beteiligte sich an diesem Abend der Präsident des Schweizerischen Unterwassersport-Verbandes, Herr Ch. Knigge, der unter anderem so liebenswürdig war, einen Film aus den Feriendörfern des Club Méditerranée zu zeigen und zu kommentieren. Der Firma Kost und all den weiteren, die dazu beigetragen haben, diesen grossen, erfolgreichen Filmabend durchzuführen, sei hier ebenfalls der beste Dank ausgesprochen.

Am Sonntag, den 7. Juni 1959 fuhren wir zum grossen Tauchertreffen mit unseren Freunden aus Zürich und Stuttgart nach Wallhausen. Die Strecke wurde mit zwei Privatwagen zurückgelegt, und wir acht Personen, wovon leider nur einer eine Taucherausrüstung bei sich hatte, trafen bereits nach 10 Uhr am schönen Bodensee bei herrlichem Wetter mit unseren Sporttaucher-Kameraden zusammen. Da das Wasser so ruhig und sauber war, hielten wir es nicht lange aus, wir mussten ins Wasser und tauchen. Nach dem "dreistündigen" Mittagessen hielt der Präsident vom Tauchclub Stuttgart, Herr O. Grau, sowie Herr Ch. Knigge aus Zürich eine kurze Ansprache. Am Schluss der Reden überreichte Herr Grau, erster Vorsitzender des S.T. Stuttgart den Zürchern sowie auch unserer Sektion je eine Radierung mit Motiven aus Stuttgart. Innerlich schämte ich mich, weil wir nicht das geringste Gegengeschenk für unsere Freunde aus Stuttgart bei uns hatten. Aber eben die Zürcher, die waren uns eine Nasenlänge voraus und überreichten den Freunden aus Stuttgart eine internationale Taucherflagge.

Während dem Tauchen beobachteten uns der deutsche Rundfunk und die Fernsehkamera, die mit Tonband und Filmaufnahmen sehr beschäftigt waren. Der Südwestfunk brachte dann am folgenden Montag, den 8. Juni eine Reportage und am Donnerstag, den 11. Juni konnten wir im deutschen Fernsehsender einen diesbezüglichen Filmbericht betrachten.

Bei einem stürmischen Gewitter trennten wir uns mit unseren 2 Autos von Wallhausen und traten die Heimfahrt an. Es dauerte nicht lange und schon musste der voll besetzte "Simca" wegen einer Panne wenige Kilometer nach Wallhausen anhalten. Wie eine Dampfwalze paffte es aus dem Kühler heraus, sodass man bei einem Bauern Wasser holen musste, um den Kühler zu stillen. So konnte dann die Fahrt bei heftigen Regenschauern forgesetzt werden. Aber leider wollte unser "Simca" infolge Müdigkeit nicht mehr so richtig mitkommen.

Kaum hatten wir den Schweizerzoll passiert, so wurden seine Beine schwach, und es musste ein Radwechsel vollzogen werden. Ein altes Sprichwort sagt aber: "Aller guten Dinge sind drei", und so kam es auch. Kaum hatten wir Winterthur passiert, da kochte und fauchte der Motor des alten, treuen Simca's wieder. Diesmal musste unter dem Schutz eines Regenschirms der Ver- bindungsschlauch des Kühlers repariert werden, da er rann und den ganzen Motor mit rot- braunem Wasser überschüttete. Die Fortsetzung der Fahrt fand unter wolkenbruchartigen Regenschauern und Stürmen statt, aber für uns bedeutete dies eine abenteuerliche Heimkehr. Nach einem Imbisshalt kamen wir alle gesund und munter mit beiden Wagen in Basel wieder an.

Am 19. Juli fand wieder ein Tauchertreffen mit Freunden aus Stuttgart und Zürich statt, diesmal bei uns in der Schweiz am Walensee in Weesen. Die Taucherkameraden aus Stuttgart waren bei uns zu Gast. Wir Basler fuhren mit einem VW-Bus bei schönstem Wetter ans Ziel. Nach langem Suchen fanden wir den Tauchort und unsere Freunde. Es war ein herrlicher, sonnenreicher Sonntag, und wir Basler übten im kalten Walensee das Freitauchen. Gegen den Abend traten wir dann die Heimfahrt an, die uns über Zürich nach Basel führte. Wiederum konnten wir dem Auto gesund und munter entsteigen. So verzeichnen wir im Jahre 1959 zwei unvergesslich, grosse Tauchertreffen.

Am 31. Oktober 1959 organisierte unser Kollege, Herr P. Landry, und sein Fräulein einen Dia-Abend bei sich zu Hause, wo er ca. 13 Tauchspörtler und Anhänger unserer Idee einlud. Das war wirklich ein herrlicher Abend und eine Gastfreundschaft wurde geboten, die wir beiden aufs herzlichste verdanken. Nebst der Vorführung schöner Bilder sorgten sie auch für Speise und köstlichen Trank. Ein neues Mitglied, Herr Felix Keller, überreichte dem Gastgeber ein Miniatur-Tauchgerät, das als Sparkasse zur Anschaffung eines künftigen Tauchgeräts vorgesehen ist. Grosse Freude strahlte über sein Gesicht und das der anwesenden Mitglieder. Eine gute Idee wurde gefasst, nämlich, man könnte mit dieser Geräte-Kasse eine Sammlung für ein gemeinsames Clubgerät organisieren.

Gesagt, getan, diese Idee fand bei allen Anwesenden grosse Begeisterung. Unser lieber Kollege stellte sofort die Tauchgerät- kasse für den Club zur Verfügung, um damit beizutragen, auf schnellstem Weg ein Clubgerät zu ermöglichen. An jedem Donnerstag übernimmt er gewissenhaft die Arbeit, diese Kasse zirkulieren zu lassen, und es ist erfreulich festzustellen, dass die Mitglieder, die am Hock im Bachlettenstübli teilnehmen, die Serviertochter nicht ausgeschlossen, im Interesse der Sache uneigennützig helfen, das Kässli zu stopfen. Ich darf Ihnen verraten, dass wir innert 3 Monaten, leider meist durch die Gleichen, die das Training unter der Leitung von Herrn Capt mitmachen und sich nachher beim gemütlichen Hock zusammenfinden, bereits Fr. 92.-- aufwies. All den Spendern sei hier an dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen. Den andern wird die Möglichkeit geboten sich mittels eines grünen Einzahlungsscheines zu beteiligen.
Betrag für die Anschaffung eines Gerätes ca. Fr. 800.-

Mein Bericht wäre unvollständig, würde ich nicht auch den Herren des Vorstandes für Ihre Mühewaltung unseren besten Dank aussprechen.
Unserem Trainer und seiner Frau sei ebenfalls der wärmste Dank für ihren unermüdlichen Einsatz ausgesprochen. Auch die vielen kleinen Arbeiten, die von Seiten unserer Mitglieder und Gönner vollbracht wurden, seien hier verdankt. Mögen alle in vermehrtem Masse dazu beitragen, unseren Verein tatkräftig weiterhin zu unterstützen und ihn auf einen grünen, gesunden Zweig zu bringen.

Wilhelm Brülhart